Parsifal

von Richard Wagner
Bühnenweihfestspiel in drei Aufzügen
Text vom Komponisten
in deutscher Sprache mit Übertiteln in deutscher Sprache
Eine Gemeinschaft keusch lebender Ritter zieht aus der Anbetung des Heiligen Grals Lebenskraft. Ihr König Amfortas verweigert das Ritual der Gralsenthüllung, weil sein Vollzug die Wunde aufbrechen lässt, die Amfortas geschlagen wurde, als er der Verführung einer Frau erlegen war. Alles leidet und wartet auf die Ankunft eines Erlösers in Gestalt eines „reinen Toren“. Wagners Bühnenweihfestspiel Parsifal verknüpft Abendmahlsmysterium, mittelalterliche Ritterepen und Mitleidsphilosophie zu einem rätselhaften Ritualtheater. Calixto Bieitos legendäre Inszenierung erteilt jedem Heilsversprechen eine konsequente Absage. Und warnt vor der Verzweiflung von Menschen, die auf ihrer Sinnsuche in einer post-apokalyptischen Welt an verkrusteten religiösen Bildern festhalten.

Hinweise zu sensiblen Inhalten und sensorischen Reizen
Ort
Opernhaus
Dauer
I. Akt: ca. 1 Std. 40 Min.
Pause: 40 Min.
II. Akt: ca. 1 Std. 5 Min.
Pause: 30 Min.
III. Akt: ca. 1 Std. 15 Min.
Altersempfehlung
ab Klasse 10
45 Minuten vor Vorstellungsbeginn findet eine Einführung im Foyer I. Rang statt.

Apr 2025
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

So
6
16:00 – 21:15
Opernhaus
Wiederaufnahme
Besetzung
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

So
13
16:00 – 21:15
Opernhaus
8 / 20,50 / 33 / 49 / - / 82 / 99 / 119 / 139 €
Besetzung
Musikalische Leitung Cornelius Meister
Regie Calixto Bieito
Bühne Susanne Gschwender
Kostüme Mercè Paloma
Licht Reinhard Traub
Chor und Kinderchor Manuel Pujol
Dramaturgie Xavier Zuber
Amfortas Paweł Konik
Gurnemanz Kwangchul Youn
Parsifal Samuel Sakker
Klingsor Shigeo Ishino
Kundry Rosie Aldridge
Titurel Peter Lobert
1. Gralsritter Heinz Göhrig
2. Gralsritter Aleksander Myrling
1. Knappe Alma Ruoqi Sun
2. Knappe Catriona Smith
3. Knappe Torsten Hofmann
4. Knappe Sam Harris
1.1. Blumenmädchen Claudia Muschio
1.2. Blumenmädchen Natasha Te Rupe Wilson
1.3. Blumenmädchen Carmen Larios Caparrós
2.1. Blumenmädchen Alma Ruoqi Sun
2.2. Blumenmädchen Lucia Tumminelli
2.3. Blumenmädchen Itzeli del Rosario
Stimme aus der Höhe Itzeli del Rosario
Staatsopernchor Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart, Kinderchor der Staatsoper Stuttgart
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Do
17
17:00 – 22:15
Opernhaus
8 / 22,50 / 38 / 52 / 69 / 89 / 108 / 128 / - €
Besetzung
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Mo
21
16:00 – 21:15
Opernhaus
8 / 22,50 / 38 / 52 / 69 / 89 / 108 / 128 / 152 €
Besetzung
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Mi
30
17:00 – 22:15
Opernhaus
8 / 20,50 / 33 / 49 / 66 / 82 / 99 / 119 / 139 €
Besetzung
Mai 2025
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

So
11
16:00 – 21:15
Opernhaus
8 / 22,50 / 38 / 52 / 69 / 89 / 108 / 128 / 152 €
Besetzung
Handlung
1. Akt
Die Handlung ist in einer ungewissen Zukunft angesiedelt, angesichts einer Katastrophe haben die Menschen ihren Glauben verloren. Eine sektenähnliche Gruppe von Männern hat sich zur Gralsgemeinschaft zusammengefunden. Der Anführer dieser Gemeinschaft, Amfortas, kann den überlebensnotwendigen Ritus des Liebemahles nicht mehr vollziehen, da er diesem Ritual nicht mehr vertraut. Ein Unbekannter fällt in die Gemeinschaft ein. Er bemächtigt sich des Opfers. Der Priester Gurnemanz erläutert ihm, dass kein Leben vorsätzlich getötet werden darf und fragt ihn, wer er sei und woher er komme, erhält aber keine Antwort. Beim Anblick des toten Opfers empfindet der Unbekannte keine Schuld. Das einzige weibliche Wesen Kundry scheint ihn zu kennen. Als sie vom Tod seiner Mutter erzählt, stellen sich beim Unbekannten erste Schuldgefühle ein. Gurnemanz glaubt, dass er der Erlöser sein könnte und nimmt ihn mit sich, um der Gralsenthüllung beizuwohnen. Erstaunt erlebt der Unbekannte das sinnentleerte Ritual, das für die Gralsgemeinschaft Erfüllung, für den Anführer Amfortas aber nur sinnlosen Schmerz bedeutet. Die erlösende Frage stellt der Unbekannte nicht. Gurnemanz vertreibt ihn enttäuscht aus dem Gralsgebiet. Da er nur „der reine Tor“ ist, kann er nicht der erhoffte Erlöser sein.
2. Akt
Der Unbekannte begegnet dem gewalttätigen Klingsor, der, gequält von seinen Trieben, nach Erlösung sucht. Seine „Blumenmädchen“ versuchen verzweifelt, den Unbekannten zum Mitleid zu bewegen, bis Kundry ihn bei seinem Namen „Parsifal“ ruft.
In Gestalt einer Verführerin versucht sie, um Parsifals Mutterkomplex wissend, ihn sinnlich und geistig „hellsichtig“ zu machen. Doch der entscheidende Kuss, den sie ihm gibt, führt zum Mit-Leid im wörtlichen Sinne. Parsifal begreift nun den Zusammenhang zwischen der Qual, die er im Gralstempel sah und der Erlösungsbedürftigkeit der Menschen. Der „reine Tor“ wird jetzt „durch Mitleid wissend“ und entzieht sich so dem erotischen Verlangen Kundrys. Sie bittet ihn um Mitleid, doch Parsifal verheißt ihr Anderes. Seine Bestimmung ist es, die Wunde des Amfortas zu schließen und der Gralsgemeinschaft das „Liebesmahl“ zu schenken. Klingsors Qualen finden hier ihr Ende.
3. Akt
Das Leid und Elend ist größer geworden. Der mittlerweile erblindete Gurnemanz findet die schlafende Kundry, weckt sie auf und entdeckt, dass sie anders ist als zuvor. Da macht sich Parsifal bemerkbar. Gurnemanz erkennt an der Waffe jenen Unbekannten, den er einst zum Gralsritual geführt und dann verstoßen hatte. Der Glaubenshüter Gurnemanz sieht in ihm den lang ersehnten Erlöser. Parsifal, durch die Erzählung Gurnemanz' vom Unglück der Gralsgemeinschaft aufs Höchste betroffen, nimmt die ihm zugedachte Rolle an. Die verstummte Kundry wäscht Parsifal die Füße, während Gurnemanz ihn zum neuen Erlöser salbt. Er soll nun die Gralsgemeinschaft führen. Die hungernden Männer beschwören den Tod Titurels. Amfortas soll ihm folgen. Parsifal erscheint und erlöst Amfortas mit dem Speer von seinen Leiden und opfert sein Leib und Blut zum Liebesmahl.

Rund um „Parsifal“

Begleitprogramm zur Wiederaufnahme
Vom Ende der Religion?
Wie in den meisten Musikdramen Richard Wagners spielt die Erlösung auch in Parsifal eine zentrale Rolle. Die Nähe zur Religion liegt also nahe. Und so freuen wir uns, die Kooperation mit dem Spirituellen Zentrum Station S weiterzuführen, uns dem Werk Wagners anzunähern und uns seinen Fragen zu stellen.

Sa, 5. April 2025
15 Uhr
20 €, Anmeldung erforderlich
Wo ist der Gral?
In unserem Literaturclub lesen wir vorab Libretti und diskutieren dann in entspanntem Rahmen über das Gelesene – gemeinschaftlich und auf Augenhöhe! Was hat es im „Parsifal“ mit Gral und Heiligem Speer auf sich? Wer ist die rätselhafte Kundry? Und wer erlöst hier eigentlich wen?

Mo, 7. April 2025
19 Uhr
Eintritt frei, Anmeldung erforderlich
Wagner im O-Ton
Legendär sind Richard Wagners Lesungen, die er während der Arbeit an seinen Werken veranstaltete. Wagners sächsische Landsfrau Daniela Victoria Kiesewetter, Regieassistentin und Abendspielleiterin, wird versuchen, sich dem wahren Wagner-Sound zu nähern – mancher Dialekt ist ja bereits Musik.

Mo, 28. April 2025
19 Uhr
5 €

Trailer

Bildergalerie

Grandios, wie der Katalane in seiner Inszenierung zwischen Lächerlichkeit und Verzweiflung die Balance hält.
Der Tagesspiegel
Christine Lemke-Matwey, 30.03.2010
Bieito mischt Religion und Ersatzreligionen, haltlose Brutalität und Gewalt, Missbrauch und Masochismus, Blut, Mord und Hysterie, Heiliges und Kitsch derart düster, beklemmend und mutig zu einer Neudeutung des Parsifal, dass die Neuinszenierung des Bühnenweihfestspiels zu einem nur durch wenig Buhs gebremsten Erfolg geriet.
Badische Neueste Nachrichten
Nikolaus Schmidt, 30.03.2010
Musik und Bild, Handlung und Charaktere verschmolzen auf ganz wunderbare Weise. Selten erlebt man die Opernstory so klar erzählt, so deutlich klanguntermalt, so direkt und doch nie plump anklagend herausgesungen.
Süddeutsche Zeitung
Helmut Mauró, 31.03.2010
Bieito erzählt die alte Erlösungsgeschichte so atemberaubend dramatisch wie einen Science-Fiction-Thriller.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Eleonore Büning, 25.02.2018
Die Erwartungen wurden übertroffen: Calixto Bieito hat dem Parsifal in Stuttgart kraftvoll und bilderreich das Pseudo-Heilige ausgetrieben, Richard Wagners Musik hat davon nur profitiert – ein Opernereignis.
Südwestpresse
Jürgen Kanold, 25.02.2018
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