Rund um ... Luci mie traditrici

Ihr plant, den Stream von „Luci mie traditrici“ anzuschauen? Zu jeder Aufführung im „Oper trotz Corona“-Programm stellt das JOiN, die Junge Oper im Nord, eine kleine Handreichung zusammen – mit Fragen, Inspiration und hilfreichen Fakten zum Stück und zur Inszenierung!
Große Gefühle spielen in der Oper ja eigentlich immer eine Rolle. In Salvatore Sciarrinos Oper Luci mie traditrici (auf deutsch: Meine trügerischen Augen) ist das nicht anders: Liebe, Eifersucht, Begehren, Tod! Doch anders als in großen romantischen Opern werden bei ihm weder der Graf, die Gräfin, der Diener oder der Gast noch die Zuhörer*innen von Gefühlen einfach überwältigt. Alle scheinen immer alles zu wissen. Alle „sprech-singen“ ihre Gefühle – fast als ob es die Gefühle Anderer wären. Der Ausgang der Geschichte ist darum nicht weniger tragisch. Sciarrinos grandiose Musik aber eröffnet eine Hörwelt, die „das Innere“ der Liebe seziert und die Magie eines Mikrokosmos‘ zum Klingen bringt, den wir ohne Sciarrinos musikalisches Elektronenmikroskop niemals vor Ohren hätten.

Good to know

Sciarrinos Oper bezieht sich auf eine wahre Geschichte – den Doppelmord des berühmten Renaissancekomponisten Carlo Gesualdo an seiner Gattin und ihrem Geliebten. Mehr über diese Liebestat und den Komponisten Gesualdo erfahrt ihr zum Beispiel in zwei Radiobeiträgen:

Uns interessiert besonders...

…wie Sciarrino „Stille“ komponiert. Was ist hörbar, wenn fast nichts hörbar ist? Wie hört sich (m)ein Körper an, wenn keine Geräusche von außen kommen?

…wie sich das Madrigal, das zu Beginn der Oper erklingt, im Verlaufe des Stückes verändert. Alle „Intermezzi“ (die immer dann erklingen, wenn sich die Bühne bewegt) leiten sich vom Madrigal ab. Hört ihr die Spuren?

…das Versteckspiel auf der Bühne. Welche Stimme gehört zu welchem Körper? Wer beobachtet wen?

Zum Selbermachen

Im ersten Akt von Luci mie traditrici wechseln der Graf, die Gräfin und der Diener folgende Worte: „Wer liebt, ist mutig.“ / „Wer liebt, fürchtet sich.“ / „Wer liebt, quält sich.“ Wir finden, dass sich das noch ausbauen lässt! Findet originelle, wahre, witzige, vielsagende Ergänzungen für den Satzanfang „Wer liebt, …“. Aus den besten Sprüchen machen wir JOiN-Sticker, die wir allen Einsender*innen zukommen lassen. Schickt uns eure Ideen an join@staatstheater-stuttgart.de