
zurück
27.03.2025 Blick ins Staatsorchester Stuttgart: Jan Hormann
Blick ins Staatsorchester Stuttgart
Jan Hormann im Gespräch
Das Staatsorchester hat einen neuen Solo-Posaunisten. Im Juli 2024 hat Jan Hormann das Probejahr bestanden und berichtet im Interview von der Leidenschaft zu seinem Instrument und der täglichen Arbeit an der Staatsoper.
Im Juli 2024 hast du dein Probejahr als Solo-Posaunist im Staatsorchester Stuttgart bestanden. Gratulation! Welche Eindrücke stechen für dich in der Zeit bis jetzt heraus?
Ich find es wahnsinnig angenehm, hier zu arbeiten, weil alle extrem freundlich sind. Als ich 2023 mein Probespiel absolviert und bestanden habe, sind viele Orchestermitglieder zu mir gekommen und haben mir persönlich gratuliert. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Die Posaunengruppe hat mich dann erst einmal ankommen lassen und mich darin unterstützt, dass ich mich frei entfalten konnte. Es sind unglaublich tolle Musikerinnen und Musiker an der Staatsoper – sei es im Orchester oder bei den Sängerinnen und Sängern. Das Schöne an einem so großen Haus ist für mich die Gesamtproduktion, an der alle zusammenwirken. Und trotz des hohen Niveaus gibt es keinen verbissenen Druck – und das macht es wunderbar, hier zu arbeiten.
Was mir auch sehr gut gefällt, ist die große Abwechslung – in der letzten Saison Wagners Rheingold und Götterdämmerung, die Tschaikowsky-Sinfonien, diese Spielzeit zwei Bruckner-Sinfonien, außerdem über mehrere Jahre hinweg der Zyklus aller Mahler-Sinfonien mit Cornelius Meister und der monumentalen Achten am Ende dieser Saison. Und auf der anderen Seite spielen wir bald auch die kleiner besetzten Mendelssohn-Sinfonien. Das alles ist für uns als Orchester sehr bereichernd. Hinzu kommt noch das Ballett. Die große Bandbreite hier in Stuttgart macht mir sehr viel Spaß!
Was mir auch sehr gut gefällt, ist die große Abwechslung – in der letzten Saison Wagners Rheingold und Götterdämmerung, die Tschaikowsky-Sinfonien, diese Spielzeit zwei Bruckner-Sinfonien, außerdem über mehrere Jahre hinweg der Zyklus aller Mahler-Sinfonien mit Cornelius Meister und der monumentalen Achten am Ende dieser Saison. Und auf der anderen Seite spielen wir bald auch die kleiner besetzten Mendelssohn-Sinfonien. Das alles ist für uns als Orchester sehr bereichernd. Hinzu kommt noch das Ballett. Die große Bandbreite hier in Stuttgart macht mir sehr viel Spaß!
Wann hast du dich für die Posaune entschieden – und wie kam es dazu?
In der fünften Jahrgangsstufe hab ich in einer Bläserklasse angefangen. Meine Eltern spielen beide hobbymäßig Saxofon, daher wollte ich dies auch erlernen. Wir durften dann verschiedene Instrumente ausprobieren, und ich habe Gefallen an der Klarinette gefunden und mich dafür entschieden. Als Zweitinstrument wurde mir die Posaune zugeteilt – und das hat sich dann schnell als die richtige Wahl entpuppt.
Was ist für dich das Faszinierende an deinem Instrument?
Ganz klar: die Bandbreite des Ausdrucks. Ich kann die Posaune klanglich sehr unterschiedlich spielen: weich, laut oder hart. Das ist zwar generell auch auf anderen Instrumenten möglich, aber bei der Posaune sind die Extreme größer. Als junger Mensch fand ich es auch interessant, dass die Tonhöhen bei diesem Instrument nicht wie bei den anderen Blechblasinstrumenten durch Drücken von Ventilen verändert werden, sondern durch das Ein- und Ausfahren des Zuges. Außerdem kommt die Posaune der menschlichen Stimme oft sehr nah. Und last but not least fühlt sich der Prozess des Spielens dieses Instruments für mich sehr natürlich an.
Bei der Posaune gibt es keine fest definierten Tonhöhen, du musst die Tonschritte mithilfe des Zuges selbst genau treffen. Ist es beim Erlernen dieses Instruments ein weiter Weg dahin?
Es ist tatsächlich nicht immer ganz einfach. Grundsätzlich gibt es sieben Positionen des Zuges, auf denen die einzelnen Töne zu erzeugen sind. Aber durch das Phänomen der Naturtonreihe sind manche Töne etwas höher, andere etwas tiefer – und das muss man ausgleichen. Ich glaube aber, das ist nicht mehr „Arbeit“ als bei jedem Streichinstrument – nur dass es dort noch feiner ist, weil dort jeder Ton seinen genauen Punkt hat, während es bei uns eher eine Tendenz ist, die auszugleichen ist. Dies folgt einem verständlichen System, sodass es letztlich recht fix zu erlernen ist.
Der Zug gleitet frei über die Röhren, die ihn führen. Kann es passieren, dass er beim Spielen abfällt – oder gibt es eine Arretierung?
Ich spiele Tenorposaune, und bei diesem Instrument komme ich auch mit ausgestrecktem Arm nicht über den Punkt hinaus, an dem der Zug sich vom übrigen Instrument lösen könnte. Tatsächlich gibt es aber keinen Stopp, bei dem der Zug einrasten würde. Daher kann es bei der kürzeren Altposaune durchaus passieren, dass man den Zug beim Spielen versehentlich über den neuralgischen Punkt hinaus bewegt …
Das Gespräch führte Otto Hagedorn
Jan Hormann ist zu erleben u.a. im 4. Sinfoniekonzert
Mär 2025