
zurück
06.02.2025 Bevor die Vorhänge aufgehen
Bevor die Vorhänge aufgehen
Sobald es auf die Bühne geht, sind unsere „Hotzenplotz“-Darsteller*innen ganz in ihrer Rolle. Doch wie verbringen sie den Tag, bevor sich der Vorhang, pardon: die Vorhänge öffnen? Wer ist Frühaufsteher? Wen zieht’s in die Natur? Und isst Petrosilius Zwackelmann auch privat so gerne Kartoffeln? Drei Ensemble-Mitglieder verraten uns, wie sie einen solchen Aufführungstag erleben.
Ganz ohne Hokuspokus: der „Zwackelmann“ privat
An Vorstellungstagen versuche ich, möglichst lange auszuschlafen. Den Tag an sich verbringe ich meist zu Hause mit meiner Familie. Um die Stimme zu schonen, spreche ich allerdings möglichst wenig und achte darauf, viel zu trinken. Wir essen in Ruhe zusammen, und ja – genau wie der „Zwackelmann“ – esse auch ich sehr gerne Kartoffeln. Da wir natürlich keinen „Seppel“ zu Hause haben, ist meistens meine Frau so nett und übernimmt das Schälen. Oder es gibt Nudeln – und kleiner Spoiler: Am Ende des Stücks kommt der Zwackelmann auch noch auf den Geschmack.
Etwa 1 ½ Stunden vor Aufführungsbeginn komme ich in die Oper, denn die Maske des Zwackelmann ist ziemlich aufwändig, und auch fürs Kostüm müssen wir ausreichend Zeit einplanen.
Etwa 1 ½ Stunden vor Aufführungsbeginn komme ich in die Oper, denn die Maske des Zwackelmann ist ziemlich aufwändig, und auch fürs Kostüm müssen wir ausreichend Zeit einplanen.

Auftritt: Petrosilius Zwackelmann
Insbesondere die hohen Schuhe sind eine echte Herausforderung, und ich laufe vor der Vorstellung lieber noch ein paar Schritte damit, um später auf der Bühne nicht zu stolpern. In der Maske und im Kostüm kümmern sich fast immer dieselben Kolleg*innen um mich, wir sind schon ein eingespieltes Team. Das finde ich sehr entspannend, und es hilft mir gegen die Nervosität. Denn aufgeregt bin ich auch nach über 40 Jahren Bühnenerfahrung immer noch. Aber das ist auch gut so, denn die Aufregung hilft mir, mich voll auf meine Rolle zu konzentrieren.
Danach singe ich mich in meiner Garderobe ein – mal länger, mal kürzer, je nachdem, wie anspruchsvoll die Partitur ist. Der Zwackelmann sieht auf der Bühne zwar leicht aus, ist aber eine richtig schwere Rolle, für die ich mich etwas länger einsingen muss, denn sie beginnt gleich mit einer großen Arie.
Direkt vor dem ersten Auftritt ist das Adrenalin dann auf dem Höhepunkt. Der Inspizient ruft mich auf, ich gehe auf meine Position und dann raus auf die Bühne. Kinder sind ein sehr ehrliches, aber auch sehr kritisches Publikum. Deswegen versuche ich, den Zwackelmann – obwohl er im Stück ein Bösewicht ist – auch ein bisschen lustig darzustellen. Das Besondere am Hotzenplotz ist ja, dass die Kinder interagieren können… das ist ein ganz tolles Erlebnis und macht allen großen Spaß.
Danach singe ich mich in meiner Garderobe ein – mal länger, mal kürzer, je nachdem, wie anspruchsvoll die Partitur ist. Der Zwackelmann sieht auf der Bühne zwar leicht aus, ist aber eine richtig schwere Rolle, für die ich mich etwas länger einsingen muss, denn sie beginnt gleich mit einer großen Arie.
Direkt vor dem ersten Auftritt ist das Adrenalin dann auf dem Höhepunkt. Der Inspizient ruft mich auf, ich gehe auf meine Position und dann raus auf die Bühne. Kinder sind ein sehr ehrliches, aber auch sehr kritisches Publikum. Deswegen versuche ich, den Zwackelmann – obwohl er im Stück ein Bösewicht ist – auch ein bisschen lustig darzustellen. Das Besondere am Hotzenplotz ist ja, dass die Kinder interagieren können… das ist ein ganz tolles Erlebnis und macht allen großen Spaß.

Hätten Sie ihn wiedererkannt? „Zwackelmann“-Darsteller Heinz Göhrig ganz ohne Schminke
Nach der Vorstellung, wenn die größte Anspannung abgefallen ist, sitzen wir während des Abschminkens noch mit ein paar Kolleg*innen beieinander. Wir unterhalten uns ein bisschen – und jetzt darf es auch gerne ein kleines Entspannungsbierchen sein. Manchmal treffen wir uns auch noch im Anschluss in der Kantine, aber meistens gehe ich doch lieber nach Hause und komme dort zur Ruhe. Es dauert allerdings ein paar Stunden, bis das Adrenalin vollständig abgebaut ist und ich wirklich schlafen kann. Und meistens heißt es dann morgens um halb sieben wieder aufstehen, weil die Kinder zur Schule müssen. Der ganz normale Alltag eben…
Ein Auftrittstag im Leben von Kasperl, pardon: Jasper Leever
Der Tag beginnt gegen 7:15 Uhr mit einem „Guten Morgen“, das meine 21 Monate alte Tochter normalerweise als „Monning“ ausspricht. Dann werde ich aus dem Bett gezerrt, um zu spielen, uns anzuziehen und Frühstück zu machen.
Ist die Aufführung am Wochenende, verbringen wir den Tag zusammen: Entweder wir gehen in die Stadt ein bisschen einkaufen, oder wir spielen im Park.
Beginnt die Vorstellung bereits am Vormittag, muss ich schon gegen 9:30 Uhr in der Oper sein, um in die Maske zu gehen. Während ich mir den Schlaf aus den Augen reibe, bekommt Kasperl das nötige Make-up und natürlich – ganz wichtig – sein Kostüm, das überraschend schwer ist!!
Ist die Aufführung am Wochenende, verbringen wir den Tag zusammen: Entweder wir gehen in die Stadt ein bisschen einkaufen, oder wir spielen im Park.
Beginnt die Vorstellung bereits am Vormittag, muss ich schon gegen 9:30 Uhr in der Oper sein, um in die Maske zu gehen. Während ich mir den Schlaf aus den Augen reibe, bekommt Kasperl das nötige Make-up und natürlich – ganz wichtig – sein Kostüm, das überraschend schwer ist!!

Schon jetzt ein großer Kasperl-Fan: Jasper Leever mit seiner kleinen Tochter
Es ist immer eine große Freude, die fröhlichen Reaktionen auf dieses Kostüm zu sehen. Man bekommt sofort ein Gefühl von Glück – genau richtig, um in diese Rolle zu schlüpfen.
Kaffeetrinken in der Kantine, meinem Lieblingsort im Operngebäude, ist ein wichtiges Ritual – und mit diesen langen, wackeligen Ärmeln ganz schön schwierig. Aber ohne diesen Kaffee wäre ich nicht derselbe.
Danach bin ich bereit für die Vorstellung, wiederhole ein paar Zeilen, gehe in den Zuschauerraum und nehme meinen Platz neben Seppel ein.
„Was schauen wir uns an, Seppel?“ „Ich habe absolut keine Ahnung...“ „War es nicht etwas über Frotschenpotsch?“ „Äh ja, richtig! Flotsenkotz!“
Kaffeetrinken in der Kantine, meinem Lieblingsort im Operngebäude, ist ein wichtiges Ritual – und mit diesen langen, wackeligen Ärmeln ganz schön schwierig. Aber ohne diesen Kaffee wäre ich nicht derselbe.
Danach bin ich bereit für die Vorstellung, wiederhole ein paar Zeilen, gehe in den Zuschauerraum und nehme meinen Platz neben Seppel ein.
„Was schauen wir uns an, Seppel?“ „Ich habe absolut keine Ahnung...“ „War es nicht etwas über Frotschenpotsch?“ „Äh ja, richtig! Flotsenkotz!“
Wenn die Großmutter auf Arbeit geht
Am Vorstellungstag hat die Großmutter hoffentlich eine erholsame Nacht gehabt, denn Schlaf ist immer noch das wichtigste, um am Abend ordentlich singen und spielen zu können. Im Idealfall verläuft der Tag ganz normal, d.h. aufstehen, frühstücken (viel trinken!) und mit dem Hund eine große Runde durch den Wald gehen. Während des Spaziergangs geht die Großmutter meistens ihre Texte und die Regieanweisungen für den Abend im Kopf durch, das ist so eine Art Ritual.
In der Dusche wird dann schon mal langsam getestet, was die Stimme so macht. Und wenn die kleinen Stimmbänder und alles, was dazu gehört, schon wach sind, singt die Großmutter sich ein bisschen ein. Aber nicht zu viel!
In der Dusche wird dann schon mal langsam getestet, was die Stimme so macht. Und wenn die kleinen Stimmbänder und alles, was dazu gehört, schon wach sind, singt die Großmutter sich ein bisschen ein. Aber nicht zu viel!

Maria Theresa Ullrich privat...

... und als „Großmutter“ auf der Opernbühne
Danach soll möglichst alles so sein wie an jedem anderen Tag auch, also einkaufen, kochen, Kinder zum Klavierunterricht fahren, oder was sonst noch so anfällt. Zum Mittagessen gibt es – aus Rücksicht auf die Kollegen – mal nichts mit Knoblauch, aber dafür wird richtig viel gegessen, gerne Kartoffeln oder Nudeln und Erbsen und Fleisch oder Fisch (Großmutter ist keine Vegetarierin), damit es bis nach der Vorstellung reicht. Und immer viel Wasser und Tee trinken!
Dann geht es ab in die Oper, meistens 1 ½ bis 2 Stunden vor Vorstellungsbeginn. Dort warten schon die netten Damen von der Maske und vom Kostüm. Die Maskenzeit ist wie ein Besuch in der Beauty-Oase, wo man umhegt und gepflegt wird und sich noch einmal komplett entspannen kann.
Dann geht es ab in die Oper, meistens 1 ½ bis 2 Stunden vor Vorstellungsbeginn. Dort warten schon die netten Damen von der Maske und vom Kostüm. Die Maskenzeit ist wie ein Besuch in der Beauty-Oase, wo man umhegt und gepflegt wird und sich noch einmal komplett entspannen kann.
Nach der Maske wird etwas gedehnt und dann singt sich die Großmutter so richtig ein. Unsere lieben Garderobieren helfen der Großmutter ins Kostüm und achten darauf, dass kein Kostümteil, wie Brille, Ohrringe, Handschuhe o.ä. fehlt. Ohne die Garderobieren hätte die Großmutter vor Aufregung schon so manches Mal ihren Kopf in der Garderobe vergessen…
In den letzten Minuten vor dem Auftritt muss die Großmutter sich voll auf ihren ersten Einsatz konzentrieren. Meistens summt sie vor sich hin, dehnt sich und putzt sich noch einmal die Nase, denn die läuft komischerweise immer, wenn es auf die Bühne geht. Das ist der Moment der höchsten Anspannung und Konzentration.
Und dann geht es los!
Nach der Vorstellung geht die Großmutter manchmal in die Kantine, um etwas zu essen und noch ein bisschen mit den Kolleg*innen über die Vorstellung und über das Leben zu quatschen – und vor allem, um das Adrenalin abzubauen!
Oder die Großmutter geht direkt nach Hause (besonders, wenn am nächsten Morgen schon wieder Probe ist) und läuft noch eine Runde mit dem Hund. Das beruhigt wunderbar – genauso wie im Bett lesen!
So, jetzt wisst Ihr, wie es so ist am Aufführungstag.
Bis zum nächsten Mal in der Oper,
Eure Großmutter
In den letzten Minuten vor dem Auftritt muss die Großmutter sich voll auf ihren ersten Einsatz konzentrieren. Meistens summt sie vor sich hin, dehnt sich und putzt sich noch einmal die Nase, denn die läuft komischerweise immer, wenn es auf die Bühne geht. Das ist der Moment der höchsten Anspannung und Konzentration.
Und dann geht es los!
Nach der Vorstellung geht die Großmutter manchmal in die Kantine, um etwas zu essen und noch ein bisschen mit den Kolleg*innen über die Vorstellung und über das Leben zu quatschen – und vor allem, um das Adrenalin abzubauen!
Oder die Großmutter geht direkt nach Hause (besonders, wenn am nächsten Morgen schon wieder Probe ist) und läuft noch eine Runde mit dem Hund. Das beruhigt wunderbar – genauso wie im Bett lesen!
So, jetzt wisst Ihr, wie es so ist am Aufführungstag.
Bis zum nächsten Mal in der Oper,
Eure Großmutter
Der Räuber Hotzenplotz
Feb 2025
Der Räuber Hotzenplotz
Besetzung
Apr 2025
Der Räuber Hotzenplotz
Besetzung
Der Räuber Hotzenplotz
Fr
25
19:00 – 21:30
Opernhaus
Opernhaus
8 / 16,50 / 24,50 / 37 / 49 / 62 / 77 / 93 / 108 €
Besetzung
Mai 2025
Der Räuber Hotzenplotz
Mi
28
10:30 – 13:00
Opernhaus
Opernhaus
Buchung über Gruppenbüro: gruppen.obk@staatstheater-stuttgart.de
Besetzung
Jun 2025
Der Räuber Hotzenplotz
Di
10
19:00 – 21:30
Opernhaus
Opernhaus
8 / 16,50 / 24,50 / 37 / 49 / 62 / 77 / 93 / 108 €
Besetzung
Der Räuber Hotzenplotz
Do
19
16:00 – 18:30
Opernhaus
Opernhaus
8 / 16,50 / 24,50 / 37 / 49 / 62 / 77 / 93 / 108 €
Besetzung
Der Räuber Hotzenplotz
Fr
20
19:00 – 21:30
Opernhaus
Opernhaus
8 / 16,50 / 24,50 / 37 / 49 / 62 / 77 / 93 / 108 €
Besetzung